Verein

St. Anna – Der Verein bewegt

Seit  130 Jahren  gestalten die St. Anna Schützen das dörfliche Leben des kleinen Ortes Berzbuir entscheident mit.


Historische Schützenbruderschaften kleben an der benannten „Historie“, sind weltfremd, kritiklos gläubig, betreiben Schießsport, weil es so schön laut knallt, haben was gegen Frauen, und machen nichts anderes , als einmal im Jahr Schützenfest zu feiern und sich dann auschließlich dem Alkohol zuzuwenden. 

Wenn Sie so der so ähnlich über Historische Schützenbruderschaften denken, dann sollten Sie unseren Verein oder eine unserer Veranstaltungen im kleinen Dorf Berzbuir besuchen. Sie werden feststellen, das wir mitten im Leben stehen, einen hervorragenden Kontakt zur Jugend und zum Vereinsnachwuchs haben, ein hohes Maß an sozialem Engagement in in unseren Reihen verankern konnten und an allem interessiert sind was uns, unser regionales Umfeld und die Menschen in unserer Region weiterbringt.

Wir sind bodenständig und trotzdem offen

Und wenn wir sagen  „Interessiert an Allem“, dann meinen wir das auch so. Wir fühlen uns bei Rock, Dance und House genauso wohl wie bei Blasmusik und Pop. Deshalb können wir Alle auch alle „Dance-Night“ , Schützenfest, Oktoberfest und auf dem Weihnachtsmarkt können wir auch Jingle Bells. Und die, denen es es mal zu laut ist, bringen Ohrenstöpsel mit und freuen sich am bunten Treiben der Menschen.

Und das ist nicht alles. Wir feiern nicht nur, sondern reinvestieren dauerhaft Teile unserer Erträge in das regionale Umfeld. So fühen wir z.B. Jugendfreizeiten durch, unterstützen bedürftige Kinder und Familien, haben einen Mobilitäts- und Einkaufsservice für Senioren installiert, entwicklen kulturelle Projekte für den ländlichen Raum, spenden jedes Jahr an karitative Einrichtungen und investieren auch ganz praktisch in das Wohnumfeld, wenn die  öffentliche Hand, einmal mehr, keine Mittel zur Verfügung stellt.

Das Geheimniss

Ein Geheimnis, das unseren Erfolg begründet gibt es nicht. Wichtig ist stets ein offenes Miteinander, stets kritikfähig sein und die Toleranz auch anders Denkenden und auch andersgläubigen Mitmenschen gegenüber. Wir bemühen uns stets den Menschen zu sehen. Wenn man dies tut, dann sieht man schnell, dass alle Menschen Gottes Kinder sind.

Integration

Unser Land braucht heute Integration, wir versuchen sie zu leben.  So kann bei uns auch Jede und Jeder, unabhängig von Nationalität, Religion, Weltanschauung und persönlicher Lebensausrichtung, unserer Schützenbruderschaft beitreten und die Königswürde erringen und in Vorstandsämter gewählt werden. Das ist leider noch lange nicht bei allen Historischen Schützenbruderschaften üblich. Wir stehen zu unseren christlichen Werten und zum Leitspruch „Glaube – Sitte – Heimat“ genauso, wie zum Rheinischen Gesetz  „Läve un läve losse“ .  Und das ist für uns kein Gegensatz. Unser  Vereinsmotto „Jeet net – jitt et net“ hält uns dabei ohnehin dauerhaft am Boden. Wir leben das „Historische Schützenwesen“ und unsere christlichen Werte schon immer traditionell und trotzdem offen und wir sind davon überzeugt das dies der einzig zukunftsweisende Weg ist. Die Entwicklung im eigene Verein bestätigt uns jedenfalls die Richtigkeit dieses  Weges.


Schon 2015 haben wir unseren Dachverband aufgefordert die Politik der Ausgrenzung und Abschottung aufzugeben !

Auszug aus der Grundsatzrede unseres 1. Vorsitzenden Dietmar Hacky (August in 2015)

Die Unesco hatte den Historischen Schützenbruderschaften die Anerkennung als imaterielles Kulturerbe auf Grund der bestehenden Ausgrenzung von Menschen anderen Glaubens  und von Menschen mit anderen Lebensentwürfen versagt,  bzw. sie hat die Schützen  aufgefordert, den entsprechenden Antrag und die bestehenden Grundlagen zu überarbeiten.

Das war eine gute Entscheidung, denn Ausgrenzung und Abschottung sind nur die kleinen Brüder des Rassismus. Vielleicht bewegt sich ja jetzt endlich etwas. Und scheinbar hat es jetzt genügt, die Absicht zur Öffnung zu verkünden um die Anerkennung als kulturelles Welterbe zu erlangen. Damit ist es aber noch lange nicht getan. Wir brauchen Durchgängigkeit auf allen Ebenen und in allen Ämtern des Verbandes. Die Verlagerung des Problems an die Basis macht die Mitgliedsvereine im Zweifel nur zu den Schmuddelkindern des Verbandes. Das wollen wir aber nicht sein und wir werden das auch nicht dulden.  Ein Taschenspielertrick um die Unesco ruhig zu stellen ist hier eindeutig der falsche Weg. 

Den Funktionären des Bundes der Historischen Schützenbruderschaften, also meinem/unserem eigenen Dachverband, schreibe ich Fahrlässigkeit und steinerne Stagnation in die Bücher. Mann kann auch eine Jahrhunderte alte Tradition und Wertegemeinschaft durch Ignoranz zu Tode reiten. Ich befürchte, wenn sich unser Dachverband nicht sofort massiv bewegt, wird er in nicht einmal 10 Jahren keine Rolle mehr spielen. 

In der jetzt  hoffentlich beginnenden  Diskussion darf es keine Tabus geben. Deshalb gehört auch die strikte Bindung bzw. die Art der Bindung an die Katholische Kirche auf den Prüfstand. Die Zeit der Kosmetik und die Zeit der halbherzigen Entscheidungen ist vorbei. Unser historisches Schützenwesen braucht einen Dachverband der voran geht, der die Probleme und Herausforderungen der Zeit erkennt und seine Regeln und sein Handeln danach ausrichtet. Und das  bedeute ja noch lange nicht, das das christliche Fundament aufgegeben werden sollte. Im Gegenteil, als Schützen müssen wir unseren Glauben aktiv leben und  uns für die christlichen Werte einsetzen.

Wer meint, dabei müssten wir nicht progressiver sein als unser Papst, der irrt allerdings. Die Kirche hat einen sehr „langen Atem“ und sie wird daher auch bei einer nur schleppend voranschreitenden  Veränderung des eigenen Weltbildes überleben. Sie wird jedenfalls länger überleben, als der Atem eines  nicht  zur Veränderung fähigen  historischen Schützenvereins reicht. 

Wir brauchen auch keinen Rabattverein für GEMA-Gebühren, sondern eine  Vertretung unserer Bruderschaften die unsere Interessen und Werte im breiten Kontext der gesellschaftlchen Entwicklung vertritt. Unser Dachverband muss Vordenker, muss Visionär  sein und  Lösungen und Kompromisse im Dialog mit den Bruderschaften und allen Kräften der Gesellschaft und der Politik suchen.  Er muss Konzepte und Vorschläge entwickeln und Hilfestellung geben, um die Jugend wieder näher an die Bruderschaften heranzuführen damit die, in vielen Vereinen verlorengegangene  Zukunftsfähigkeit wieder  hergestellt werden kann.

Überall um mich herum lösen sich Historische Schützenbruderschaften auf oder stellen den Geschäftsbetrieb wegen rapide schwindender  Mittgliederzahl oder aus monitären Gründen ein. Der BUND muss endlich erkennen, das man mit christlichen Werten, mit grünem Rock, mit Schießsport und marschieren alleine in der heutigen Zeit kaum noch  Kinder und Jugendliche  motivieren kann, sich im Schützenwesen zu engagieren. Hier bedarf es dringend neuer Konzepte.

Aber … vielleicht bewegt sich ja jetzt endlich etwas, das dann aber mehr sein muss, als nur eine bloße Absichtserklärung.

Dem Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften wünsche ich  von Herzen die notwendige Kraft, meinen und unseren  Dachverband wieder so auszurichten, dass das Historische Schützenwesen in Deutschland noch viele hundert Jahre ein lebendiger Teil der Gesellschaft bleibt.

Mit freundlichem Schützengruß

Ihr Dietmar Hacky